Vorstellung des EIKI-EK-350U

Der EIKI EK-350U ist ein Business Projektor mit einer WUXGA-Auflösung von 1920×1200 Pixel.
Das besondere an diesem Projektor ist seine HLD-LED Lichtquelle aus dem Hause Philips, welche wir selbst in Aktion sehen wollten.
Wir bedanken uns bei Beamer-Discount.de und der Heimkino-Boutique Köln für das Test-Gerät und die schnelle Organisation.

Eigenschaften

Der Projektor hat ein Gewicht von genau 10Kg und folgende Abmessungen: 14,3 x 46 x 35,5 cm (HxBxT). Damit ist er ein gutes Stück kleiner als aktuelle High-End Heimkinoprojektoren von JVC, Sony oder Epson. Sein Projektionsverhältnis beträgt 1.09 – 1.78:1, sodass man eine typische Bildbreite von 2,5m aus nur 2.73m Entfernung realisieren kann.
Der EIKI EK-350U bietet kein motorisiertes Objektiv, sodass man Zoom, Fokus und Lensshift manuell bedienen muss.
Sein Lensshift-Bereich beträgt in der vertikalen 38% (nach oben und unten) und in der horizontalen Achse 8% (nach rechts und links).
So gestaltet sich die Positionierung besonders in der vertikalen relativ einfach.
Seine Anschlussvielfalt ist dem Business-Bereich geschuldet, es befinden sich unter anderem zwei HDMI 1.4, zwei VGA und ein HDBaseT Eingänge auf der rechten Seite des Gerätes.
Auf der linken Gehäuseseite ist ein Bedienfeld mit Steuerungstasten, Input, On/Off-Schalter sowie einer Menütaste, sodass man unabhängig der Fernbedienung den Projektor bedienen kann.

Die Fernbedienung ist klein und puristisch gehalten. Sie liegt gut in der Hand, macht aber nicht so einen hochwertigen Eindruck wie die eines Epson EH LS-10000.
Sie ist außerdem nicht beleuchtet, was situationsabhängig zu nervigem Suchen führen könnte.

HLD-LED

Wie eingangs erwähnt, beherbergt der EIKI EK-350U eine H(igh)L(umen)-D(ensity) – LED Lichtquelle.
Diese wird als Konkurrent zum Laser beworben und soll diesen sogar noch übertreffen:
Die HLD-LED Technologie soll heller und dazu noch langlebiger als ein Laserbeamer sein.
Laut EIKI verliert der EK-350U lediglich 15% Helligkeit nach 20.000 Stunden.
Seine Helligkeit ist mit 4500 Lumen angegeben, was im Heimkinosegment nur ein Sony VPL VW5000ES übertrifft – laut Datenblatt.

Vorwort

Vielleicht fragen Sie sich, weshalb wir an diesem Gerät, obwohl es ein Business Projektor ist und lediglich eine WUXGA-Auflösung bietet, interessiert waren. Dazu gibt es folgende Gründe:

HTPC: Wir haben die Möglichkeit, mithilfe eines herkömmlichen Computers auch an einen Full-HD Projektor HDR-Content ohne Problem zu schicken, noch dazu dynamisch.
Dies funktioniert mit dem Programm “MadVR”, welches mittels Computerhardware das “Post-Processing” übernimmt.
Wie schon erwähnt, bietet der Projektor eine HLD-LED Lichtquelle. Das bedeutet für Heimkinofans eine lange Lebenszeit und Kostenersparnis, weil keine Lampen gekauft werden müssen.
Außerdem soll diese LED-Technologie in der Lage sein, einen erweiterten Farbraum nahe DCI-P3 abdecken zu können, was wichtig für einen guten Bildeindruck bei 4K/HDR-Content ist.
Helligkeit: Die beworbenen 4500 Lumen sind extrem hell und könnten sehr Eindrucksvoll bei HDR-Filmen wirken, denn besonders bei HDR-Filmen hat ein so heller Projektor genug Lichtreserven, um ein helles, stimmiges und kontrastreiches Bild zu projizieren.

Was Sie beachten sollten: Der gesamte Test war ein Versuch und ein Special zusammen. Der EIKI EK-350U ist kein Heimkinoprojektor und wird auch nicht so beworben, wir bewerten die einzelnen Aspekte dennoch nach Maßstäben für Heimkinoprojektoren.

Bildqualität

Wichtig für ein schönes Bild ist unter anderem die Schärfe. Sie hat zwar keinen so großen Einfluss auf das Bild wie der Kontrast, das Gamma oder die Farbneutralität, aber ob ein Bild scharf oder unscharf ist, fällt sofort auf.

Konvergenz

Da es sich beim EIKI EK-350U um einen Projektor auf Basis der 3LCD-Technologie handelt, trifft jeweils 1 Pixel der Grundfarben Grün, Rot und Blau zusammen auf einen Punkt und sollen einen einzelnen Pixel ergeben. Dabei kommt es zu einer Überlappung der Pixel, was man möglichst vermeiden möchte.
Wir haben aus ca 4m Entfernung auf ein 3,4m breites Bild (Zoom Max) geschaut und von dort aus war die Konvergenz als gut zu bezeichnen.

Im Detail, also kurz vor der Leinwand hat man die Überlappung der Farben bzw. der Pixel aber deutlich gesehen. Die allgemeine Schärfe ist als gut zu bezeichnen, trotz Fliegengitter und “nur” WUXGA-Auflösung.
Es gibt allerdings keine Möglichkeit, die Konvergenz zu verbessern, also mussten wir es dabei belassen.

Ausleuchtung

Ein weiteres Kriterium für ein sauberes, schönes Bild ist eine gleichmäßige Ausleuchtung.
Unser Gerät zeigte links und rechts außen deutliches Shading über die gesamte Bildhöhe.
Auch in diesem Fall konnten wir nichts verbessern, da schlichtweg die Optionen fehlen.

Gamma und Greyscale

Nachdem wir alle Bildmodi einmal auf Farbraum, Gamma und Greyscale gemessen haben, stellten wir die Greyscale im Bildmodus “Dynamic” ein.
Da es keine detaillierten Regler für Rot, Grün und Blau, haben wir also mit nur einem Regler pro Farbe gearbeitet, wie Sie auf dem Foto sehen können.

Die Greyscale haben wir relativ gut ausgleichen können bezogen auf die RGB-Balance. Das Gamma hat sich dabei nur ganz oben leicht verändert.

Wir waren aber schon überrascht, was wir mit den drei Reglern geschafft haben.

Hier die Vorher-Messung:

Und hier die korrigierte Grayscale:

Kontrast und Helligkeit

Der Kontrast und die Helligkeit waren für uns von großer Bedeutung, da mit entsprechenden Werten ein 1080p+HDR Bild sehr gut aussehen könnte.
Leider wurden wir zumindest in einem Punkt stark enttäuscht, weshalb wir das Gerät auch nicht weiter untersucht haben.
Für den Kontrast haben wir ein 0IRE und ein 100IRE Pattern gemessen und den Wert von 100IRE durch den Wert von 0IRE geteilt.
Die Werte, die Sie auf dem Bild sehen, sind gemessen in cd/m2.
Gemessen haben wir einen On/Off-Kontrast von lediglich 418, das ist sehr schwach und war für uns enttäuschend.

ANSI-Kontrast

Der On/Off-Kontrast ist ein wichtiges Kriterium für einen Heimkinoprojektor.
Nicht unbedingt weniger wichtig ist aber auch der ANSI- oder auch Schachbrettkontrast.
Dieser gibt an, wie viel heller das hellste Weiß in Relation zum tiefsten Schwarz ist, bei einer Durchschnittshelligkeit von 50% im Bild.
Der ANSI-Kontrast wird aber massiv vom Raum beeinflusst, sodass der theoretische immer gegenüber dem realen ANSI-Kontrast steht.
Um also den echten ANSI-Kontrast zu messen, haben wir direkt an der Linse gemessen und dann nochmal reflektiv über die Leinwand, um auch zu sehen, wie sehr er leiden kann.
Zur Verdeutlichung: Das große Kino in der Heimkino-Boutique hat schwarz gestrichene Wände wie auch Decke, also keine Wohnzimmertaugliche Gestaltung und auch dieser Raum raubt ANSI-Kontrast. Außerdem ist mit schwarzer Farbe noch nicht alles perfekt, denn wirklich schwarz sind nur wenige Stoffe. Zu diesem Thema finden Sie einen eigenen Beitrag auf projectiondream.com!
Bei unseren Messungen kam folgendes heraus:

-ANSI-Kontrast Linse: 161:1
-ANSI-Kontrast reflektiv: 118.75:1

Wie man sehen kann, erreicht man selbst in einem schwarzen Raum (gestrichen) nicht den vollen ANSI-Kontrast. In diesem Fall sind es gemessen sogar noch 74%.
ANSI-Kontrast starke Projektoren hätten nämlich mehr verloren!
Die Erklärung:  Je dunkler der Schwarzwert eines Beamer ist, desto mehr wird er aufgehellt im ANSI-Pattern.
Folglich verlieren ANSI-starke Projektoren also deutlich mehr Kontrast im weißen oder auch schwarz gestrichenem Raum, als ein Projektor mit mäßigem ANSI-Kontrast wie der EIKI EK-350U.
Wie schon bei dem On/Off-Kontrast ist der Schachbrettkontrast eher mäßig. Heutige Heimkinobeamer schaffen in der Regel 250:1 bis zu 500:1.

Helligkeit

Nachdem wir nun schon den Kontrast gemessen haben, wollten wir immerhin wissen, wie viel Lumen der Projektor auf die Leinwand bringt.
Dazu haben wir, wie schon bei Farbraum und Gamma, verschiedene Presets gemessen.
Eine Überraschung: Es gibt einen Filter, der sich im Bright Modus aus dem Lichtweg schiebt, in allen anderen Modi ist er vorhanden!
So fange ich direkt auch mit diesem Bildmodus an, welcher impliziert, die maximale Helligkeit aus dem Gerät zu holen.
Kleine Erinnerung: Das Gerät wird mit 4500 Lumen angegeben.

Also, hier das Ergebnis vom “Bright”-Modus in Kombination mit maximalem Zoom (also maximale Lichtausbeute):

Wie man deutlich sehen kann, ist der Projektor zwar hell, verfehlt seine Soll-Leistung aber um rund 33%!
Das ist schon ein etwas trauriges Ergebnis, auch wenn man generell nicht so viel Wert auf die Werte vom Papier legen sollte.

Im sogenannten “DICOM”-Modus, mit dessen Namen wir zu Beginn nichts anfangen konnten, fiel sofort eine deutlich reduzierte Helligkeit auf.
Zu beachten ist, dass wir in diesem Fall nicht maximal gezoomt haben, also ein wenig Lichtleistung verborgen blieb. Aufgrund des so extremen Abfalls aber, fällt dies weniger ins Gewicht.
Insgesamt sind es rund zwei Drittel weniger als beim hellsten Modus:

Mithilfe dieser beiden Messungen kann ungefähr die Range abdecken, wo sich der EIKI EK-350U befindet.
Was wir daraus entnehmen können: Der Projektor schafft in keinem Modus die angegebene Helligkeit und liegt teilweise deutlich drunter.

Bildmodi

Nun kommen wir zu unseren letzten Messungen mit einem Vergleich zwischen dem “DICOM”-, dem “Standard”- und dem schon gezeigten “Dynamic”-Modus.

Fangen wir mit dem DICOM-Modus an:

Wie man sieht, ist der Modus für uns nicht zu gebrauchen. Das Gamma ist deutlich zu hoch und der Farbraum passt auch nicht wirklich.
Rot, Blau und Gelb treffen die DCI-P3 Koordinaten zwar ganz gut, aber der Projektor macht weder einen guten Rec.709, noch einen vollständigen DCI-Farbraum.

Probieren wir es weiter mit dem Standard-Modus:

Erneut waren wir weniger erfreut über das Ergebnis. Der Gammaverlauf ist viel zu niedrig und die RGB-Balance ist sehr unausgewogen.
Beim Farbraum haben sich die Eckpunkte zwar verschoben gegenüber dem DICOM Modus, aber der erreichbare Farbraum ist nur 7% größer geworden.
Des weiteren sind besonders Magenta und Gelb stark von den Ziel-Koordinaten abgekommen.

Schauen wir uns zuletzt den Dynamic Modus an:

Bevor wir etwas an den Settings änderten, sah das Gamma schon gut aus, vielfach besser wie bei den anderen Modi.
Die RGB-Balance war aber doch etwas sehr grün, da musste noch etwas gehen.

Und es ging wirklich sehr schnell und einfach, die Farben anzupassen für die Grayscale. Das Gamma hat sehr wenig gelitten unter dieser Maßnahme.

Zum Schluss noch der Farbraum. Wir sehen, er ist sehr ähnlich zu den anderen Modi und es gibt keine größeren Auffälligkeiten.

Anmerkung: Wir haben während des Einstellens des Projektors festgestellt, dass man nur im User-Preset Veränderungen vornehmen kann.
Das heißt, wenn man im Standard-Modus einen der RGB-Reglern verstellte, sprang der EIKI wieder in das User-Preset.
Wir haben aber im Dynamic-Modus die RGB-Balance eingestellt, woraufhin er zwar in “User” gesprungen ist, aber wir sind uns sicher, dass der Rest, wie zum Beispiel das Gamut, gleich geblieben ist. Das ist also ein komischer Bug, der viele Endanwender verwirren könnte!

Anmerkung No.2: In fast allen Farbmodi bietet der EIKI EK-350U einen sehr ähnlichen Farbraum, was für uns sehr schade war.
Man kann ihn weder fest auf Rec.709/sRGB, noch auf irgendeinen anderen Farbraum stellen. In diesem Punkt waren zumindest wir sehr enttäuscht, da wir von der HLD-LED Lichtquelle mehr erwartet haben!

Zum Abschluss unseres Specials füge ich nun ein paar Bildeindrücke von Standbildern ein.

Wie wir sehen können, erkennt man hier mehr vom “Grauschleier”, als vom eigentlichen Bild.
Auch wenn es einen starken Inbildkontrast besitzt, kann der Projektor wegen seinem schlechten nativen Kontrast das Bild nicht mehr retten.

In diesem Bild passt eigentlich alles: Ein sehr helles, strahlendes Element rechts vor einer dunklen Stadt.
Trotz des mittelmäßigen ANSI-Kontrast sah dieses Bild wirklich schön aus mit dem Projektor.

Dieses Bild ist sehr grenzwertig. Es fehlt an Kontrast und Plastizität. Links unten sieht man ganz stark den bläulichen Schwarzwert
und es legte sich wieder ein dezenter Grauschleier über das Bild.

Dieses Bild ist ebenso schwierig darzustellen für den Projektor.
Trotzt relativ starker Bilddynamik überzeugt die Projektion bei weitem nicht so sehr, wie noch bei unserem zweiten Bild!

Die letzten zwei Bilder: Hervorragend für unser Testgerät geeignet. Sehr helle Bilder und wenig Schwarzanteil im Bild, eine klasse Kombination!
Bilder dieser Art kann man sich ohne Probleme mit dem EIKI EK-350U anschauen und es fällt einem wirklich nichts negativ auf.

Fazit

Nun, da dieses Special kein gewöhnlicher Test ist, der vergleichbar mit den anderen Tests auf ProjectionDream ist, führe ich keine Pro’s und Contra’s auf.
Ich kann aber abschließend sagen, dass das Gerät wirklich nicht für den Heimkinobereich geeignet ist. Es fehlt an Kontrast, Farbraum und Möglichkeiten, das Gerät zu kalibrieren.
Die Helligkeit ist zwar nicht so hoch, wie auf dem Datenblatt, aber dennoch deutlich heller als die meisten aller Heimkinoprojektoren.
Ich denke, der EIKI EK-350U ist für seinen Einsatzzweck in Konferenzräumen oder für die Präsentation in kleineren Räumen sehr gut geeignet, bietet er immerhin eine langlebige und helle Lichtquelle!

Artikel: Cornelius auf der Heiden
Messungen: Anna, Florian und Cornelius